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Josh Ritter: Gathering (Review)
Artist: | Josh Ritter |
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Album: | Gathering |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Singer / Songwriter |
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Label: | Pytheas Recordings / Thirty Tigers | |
Spieldauer: | 50:38 | |
Erschienen: | 22.09.2017 | |
Website: | [Link] |
Was aus Unzufriedenheit mit dem eigenen Status quo Gutes entstehen kann, beweist JOSH RITTER auf seinem neunten (!) Album sehr deutlich. Der erfahrene und dennoch junggebliebene Singer-Songwriter beschäftigt sich auf "Gathering" mit persönlicher Unsicherheit und dem Eindruck, sich bisweilen selbst zu überschätzen, was nun zwar eher eine gedrückte Stimmung für die enthaltenen Songs in Aussicht stellt, doch dem Künstler lag offensichtlich nichts ferner.
Sicher, "Gathering" ist ein spürbar von dringenden Privatanliegen motiviertes Album, doch Ritter lenkt seine intensive Selbststudie in untypisch lockere Songs um, bei denen man zuerst unter die Oberfläche blicken muss, um des Brodelns und Brütens gewahr zu werden - in zweierlei Hinsicht: Erstens geschieht musikalisch ungeheuer viel in jeder Komposition, zweitens verhehlt ihr unbeschwerter Charakter den inhaltlichen Tiefsinn, sodass sich die Scheibe ohne weiteres auch einfach nur so genießen lässt.
Und ein Genuss sind sie tatsächlich, die schmissig perkussiven Rhythmen, die von sorgfältiger Arbeit beim Arrangieren der Stücke zeugen, oder jene Bruce-Springsteen-Affinität hier und dort, die sich nicht von der Hand weisen lässt, obwohl Josh poppiger aufgestellt ist. Die hübsche Akustikballade 'Thunderbolt's Goodnight' und das sonnige Eingangsdoppel aus 'Shaker Love Song' und 'Showboat' (Ohrwurm!) sind exakt die Eckpunkte des Stils, den der nicht-nur-Nebenbei-Literat gemeinsam mit seiner angstammten ROYAL CITY BAND fährt.
Der Schriftsteller und Stephen-King-Protegé verfolgt aktuell konsequenter als zuletzt im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit Bob Weir einen "alles geht"-Ansatz, der seine Musik so fantasievoll macht, wie es sein tragikomischer Roman "Bright’s Passage" ist, den in Deutschland anscheinend noch niemand entdeckt hat. "Gathering" gibt's auch passenderweise als sonnig gelbes Vinyl …
FAZIT: Zu seinem 20-jährigen Studio- und Live-Jubiläum beschenkt sich JOSH RITTER mit einem zu gleichen Teilen zurückhaltend gefühlvollen und überschwänglich jubilierendem Album voller (teil-)akustischer Leckerbissen im wahrsten Sinn des Wortes. "Gathering" schmeckt mal nach diesem und mal nach jenem Grandseigneur des Liedermachertums, letztendlich aber nie fad und doch immer nach diesem Künstler selbst.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Shaker Love Song (Leah)
- Showboat
- Friendamine
- Feels Like Lightning
- When Will I Be Changed (feat. Bob Weir)
- Train Go By
- Dreams
- Myrna Loy
- Interlude
- Cry Softly
- Oh Lord (Part 3)
- Thunderbolt's Goodnight
- Strangers
- Gathering (2017) - 12/15 Punkten
- Fever Breaks (2019) - 12/15 Punkten
- Spectral Lines (2023) - 12/15 Punkten
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